Am 6. März 2024 durften wir sieben Präsides aus der ganzen
Schweiz bei uns in Luzern begrüssen. An diesem Tag gingen wir dem Spannungsfeld
Beziehung zum Spirituellen auf den Grund. Zum Einstieg mussten sich gleich alle
positionieren, und zwar wortwörtlich im Raum. So wurde das Spannungsfeld um Wissen,
Glauben, Hoffen, religiöse Beteiligung und Identifikation mit der katholischen
Lehre ausgeleuchtet. Es verwunderte nicht, dass alle ein wenig an einem anderen
Ort standen und sich in die eine oder andere Richtung bewegte. Dieser Einstieg
bot ein guter Übergang zum Thema Ansprüche: «Alle, mit denen du als Präses zu
tun hast, werden sich wohl anders aufstellen.» Und so werden auch alle ein
wenig andere Ansprüche an Präsides stellen.
Aber wer sind diese «alle»? Dies herauszufinden, galt es in
einer Gruppenarbeit. Die anwesenden Präsides identifizierten Anspruchsgruppen
und notierten dazu die entsprechenden Ansprüche. Schnell rückten die
Leiter*innen, die Eltern und das Pfarreiteam als wohl wichtigsten Anspruchsgruppen
in den Fokus. Gerade im Leitungsteam und bei den Eltern können sehr
unterschiedliche Haltungen bestehen. Umso wichtiger ist die Beziehungsarbeit, um
diese kennenzulernen. Zum Abschluss des Morgens spielte die Präsidesrunde Sensis
zum Thema Spiritualität und vertiefte sich anschliessend in eine Selbstreflexion
zur eigenen Haltung.
Nach dem Mittagessen lernten die Präsides in einem kurzen
Vortrag das Harvard-Konzept kennen. Werden die vier Prinzipien «Trenne Menschen
und Sachfrage», «Stelle Interessen in den Mittelpunkt», «Entwickle Optionen» und
«Bestehe auf objektiven Kriterien» angewendet, können Win-Win-Ergebnisse erzielt
werden. Das muss in den Fällen das Ziel sein, in denen unterschiedliche
Ansprüche für das Gleiche, zum Beispiel Waldweihnachten, bestehen. Entscheidend
ist, dass nach den Interessen geforscht wird, denn Interesse können auf
verschiedene Art erfüllt werden. Dann können eben Optionen entwickelt werden,
kreative Ansätze, um die Beziehung zum Spirituellen zu fördern. Danach tauchten
die Präsides in drei konkrete Situationen ein: «Das Pfadiversprechen kann
mit und ohne Gott formuliert werden: «Im Vertrauen auf Gott und zusammen mit
euch allen verspreche ich» oder» Zusammen mit euch allen verspreche ich …» Du
wirst vom Leitungsteam gefragt, wie nun damit umgegangen werden soll.», «Das
Leitungsteam wünscht, dass du eine Anispi-Aktivität im Lager organisierst.» und
«Im Bier nach dem Leitungshöck wirst du nach deiner Haltung gefragt.» Anschliessend
stellten sich die Gruppen ihre Überlegungen vor.
Zum Abschluss konnte auf Themen aus der Runde eingegangen
werden. Wir diskutierten über gewaltfreie Pfadi, stellten fest, dass vieles in
der Kultur liegt und dass es hilft, auch mal darauf hinzuweisen, wie der Umgang
von aussen wirkt und die raue Kultur anzusprechen. Fühlen sich wirklich alle
wohl? Wichtig ist, so wurde im Verlauf der Diskussion deutlich, eine gesunde
Feedbackkultur. Je nachdem, wie diese gelebt wird, kann sie vor allem dazu dienen,
zur Leistung zu pushen. Beim immer grösser, besser, stärker werden aber einige
nicht mehr mitkommen. So soll auch hinterfragt werden, warum Feedback gegeben
wird und in welchem Kontext. Mit den Informationen aus dem Verband zu laufenden
Projekten endete die VKP-Präsidestagung. Für uns als Organisatoren war es sehr
schön, dass sie rege besucht wurde und viele spannende Diskussionen entstanden.
Wir freuen uns, alle bei anderer Gelegenheit wiederzusehen!